Einen alten Brauch hat der Heimatverein 1987 unter Herr und Frau Zacherl gemeinsam mit Pfarrer Alwin Holdenrieder in Marktoberdorf aufleben lassen: das „Frauetrage“ oder „Unserer lieben Frau Wanderschaft“, ein Brauch der Vorweihnachtszeit. Eine Madonnendarstellung ohne Kind wandert während der Adventszeit von Haus zu Haus und lädt für einen Abend alle Familienmitglieder zu gemeinsamer Besinnung ein. Bestimmte, althergebrachte Gebete grüßen die Familie, welche die Madonnenfigur aufnimmt, bei der Übergabe an der Haustüre. An einem Ehrenplatz in der Stube beim Adventskranz wird die Figur der Gottesmutter aufgestellt. Am folgenden Abend wird sie zum nächsten Haus getragen. 

Sinn des Brauches ist es nicht etwa, die Herbergssuche in Bethlehem nachzuspielen, sondern an den Gang Marias zur Base Elisabeth zu erinnern. Der beschwerliche Weg Marias, die das Christkind erwartete und dennoch die tagelange Wanderung übers Gebirge auf sich nahm, soll nachempfunden werden. Um die Familien auf die Zeit der Erwartung vor dem Weihnachtsfest einzustimmen, begleitet ein Kerzenlicht die Marienfigur durch den Ort. 

In manchen Klöstern gibt es noch alte Wachsfiguren aus der Barockzeit, die eigens für diesen Brauch gestaltet waren. In Marktoberdorf wird eine schlichte Holzfigur von Haus zu Haus getragen, die Edi Pihusch geschnitzt und zur Verfügung gestellt hat. Der adventliche Rundgang beginnt jeweils am 8. Dezember, dem Fest Mariä Empfängnis. Im Abendgottesdienst wird die Gottesmutter von Stadtpfarrer ausgesandt. Am 22. Dezember endet die „Wanderung“ der Madonna.

 

 

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