Ehemaliger Bahnhof von Mauerstetten 1939 (Foto: Hartmut Klust)

Zusammen mit dem Eisenbahn-Experten Hartmut Klust machte sich eine Radlergruppe aus dem Heimatverein auf zu einer Tour auf der ehemaligen Eisenbahn-Strecke Kaufbeuren-Schongau.

Diese war bei ihrer Eröffnung 1922/23 die letzte neu eröffnete Strecke im Bereich der Reichsbahndirektion Augsburg. Für die Strecke mussten neben rund 80 Durchlässen und Brücken über Bäche, Täler, Wege und Straßen auch bis zu 18 Meter hohe Dämme errichtet werden. Einige Viadukte mit bis zu 4 Öffnungen und einer Länge von circa 45 Metern sind auch heute noch erhalten. Im Güterverkehr wurde hauptsächlich Holz aus dem Sachsenrieder Forst, Kohle aus der Peitinger Mine und Vieh transportiert. Für die reisenden Personen war der Zeitgewinn gegenüber der vorher genutzten Postkutsche wichtig und der Bahnanschluss Richtung Kempten-Lindau ab Kaufbeuren. 1972 zählte sie zu den ersten bayerischen Nebenstrecken, auf denen der Personenverkehr eingestellt wurde Heute ist der Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse Teil der „Dampflokrunde“, in der auch die ehemalige Bahnstrecke Lechbruck – Marktoberdorf eingebunden ist.

Wir starteten am Bahnhof Kaufbeuren und fuhren über die einstigen Haltepunkte Mauerstetten, Linden, Aufkirch (Helmishofen) und Osterzell bis zur ehemaligen Holzverladestelle im Sachsenrieder Forst. Dank Hartmut Klusts umfassenden Kenntnissen erfuhren wir unterwegs jede Menge Details über den Streckenverlauf, den Bau der Bahnhöfe, die eingesetzten Loks und das Leben und Arbeiten der damaligen Eisenbahner an der Strecke. Dank eines Leader-Projekts sind immer wieder Schautafeln angebracht, die er ausführlich erklärte. Einer der Höhepunkte war sicherlich das Bahnsignal am Buswartehäuschen in Linden, dessen Funktionsweise er anschaulich erklärte. Mit einer kleinen Einkehr endete die hochinteressante Tour.

Den Eröffnungszug, der 1922 erstmals von Aufkirch nach Kaufbeuren fuhr (Foto: Hartmut Klust)

Unsere Gruppe bei einer an der Strecke abgestellten Rangierlok (Foto: Kornelia Hieber)

Text: Kornelia Hieber