Der Heimatverein trauert um sein hochgeschätztes Ehrenmitglied Emilie Eigler:

 

Sie war auf Du und Du mit den alten Oberdorfern, sie hat viele Jahre lang mit großem Engagement das Stadtmuseum Marktoberdorfs ehrenamtlich geleitet und danach mit ihren Hoigärte für den Heimatverein ein großes Publikum begeistert. Nun ist Emilie Eigler am 20. Juli im Alter von 93 Jahren gestorben.

 

Geboren wurde sie am 5. Januar 1931 als Emilie Däubler. Nach der Schulzeit machte sie eine Ausbildung zur Teppichweberin und unterstützte ihre Mutter bei ihrer Arbeit. 1952 heiratete sie Waldemar Eigler, einen Heimatvertriebenen aus dem Sudetenland. Das Paar bekam vier Kinder, die während ihres Heranwachsens Emilies ganze Zeit beanspruchten. Seit den 1970er Jahren war sie Mitglied im Heimatverein Marktoberdorf. Heimatliebe und Forschergeist waren ihr in die Wiege gelegt worden, und so brachte sie sich mehr und mehr in die Heimatpflege und -forschung ein: Zunächst unterstützte sie Karl Fromm im alten Heimatmuseum bei Führungen, dann begleitete sie tatkräftig den Umzug der Museumsstücke ins Stadtmuseum und den dortigen Aufbau der Dauerausstellung. Von 1996 bis 2010 leitete sie mit einer kurzen Unterbrechung ehrenamtlich das Stadtmuseum. In dieser Zeit erfreute sie die Marktoberdorfer mit über 20 Sonderausstellungen. Beispielhaft seien hier genannt „Was Kinder sammeln“ (2000), „Schulgeschichte“ (2006), „Historische Musikinstrumente“ und die letzte „Post und Bahn in Oberdorf“ (beide 2010). Sie war eine gute Netzwerkerin und es gelang ihr, immer wieder private Sammlungen ins Museum zu holen. Ein Team vom Heimatverein unterstütze sie beim Auf- und Abbau und beim Dekorieren, ihr Sohn Herbert bei der Recherche und allem Schriftlichen. Auch nach dem Rückzug aus der Museumsarbeit legte sie ihre Hände nicht in den Schoß: Für den Heimatverein bestritt sie mehrere Hoigärte, zuletzt über die NS-Zeit, die jeweils ein großes Publikum anzogen. Zahlreichen Marktoberdorfer half sie bis vor wenigen Monaten noch bei der Ahnen- und Heimatforschung und stützte sich dabei auf ihr privates Archiv, das schon ihre Mutter begonnen hatte. Von Anfang an hatte sie mustergültig dokumentiert, was ihr erzählt worden war und wer auf alten Fotos zu sehen war. Diesen Schatz hat sie nun einem ihrer Söhne hinterlassen.

 

Emilie Eigler war Ehrenmitglied des Heimatvereins Marktoberdorf und Trägerin der Silbernen Ehrenmedaille der Stadt Marktoberdorf. Am 1. Dezember 2017 verlieh ihr Barbara Stamm die Bayerische Verfassungsmedaille in Silber und würdigte damit, dass sie in herausragender Weise zum Zusammenhalt der Menschen in Bayern beigetragen, sich aktiv für die Werte der Bayerischen Verfassung eingesetzt und diese mit Leben erfüllt hat. Trotz aller Ehrungen und Würdigungen blieb sie stets freundlich, bescheiden und hilfsbereit. Ihre Liebe und Leidenschaft galten ihrer Heimatstadt und der Heimatgeschichte und mit wachem Geist konnte sie ihrem liebsten Hobby bis kurz vor ihrem Tode nachgehen. Ihr Tod reißt eine große Lücke im Heimatverein. Unser Mitgefühl gilt ihrer Familie.

 

Text: Kornelia Hieber

Foto: Rosi Klimm

 

Monday the 9th. - Joomla Templates
Click to listen highlighted text! Powered By GSpeech